Ich erinnere mich noch gut an meine Zeiten, als ich manche Wörter nicht herausbekam,sie mit Gewalt versuchte herauszupressen und damit klang wie ein schlechter Acapella-DJ. Viele Sprüche und Scherze auf eigene Kosten darf man sich durch die Kindheit und Jugendzeit hinweg anhören. Man könnte meinen, Stottern sei durch und durch das Böse, Mephisto höchstpersönlich, der Teufel im eigenen Sprachzentrum des Gehirns.
In der Rückschau weiß ich aber: Mein Stottern hatte auch seine nutzenstiftenden, positiven Seiten und haben mich in gewissen Aspekten reifer und fähiger gemacht! In diesem Artikel möchte ich dir 4 Mehrwerte verraten, die mir meine vermeintliche Sprechstörung geschenkt hat und von der ich heute groß profitiere.
- Ich wurde ein versierter Texter
Da ich verbalsprachlich nicht so richtig funktionierte, verschob sich mein Schwerpunkt eben auf das Schriftliche. Wer weniger redet und trotzdem seinen Gedanken Ausdruck verleihen möchte, muss eben mehr schreiben!
Genau das brachte mich früh dazu, Nachrichten auf Zettel zu hinterlassen, Briefe zu formulieren oder einfach nur für mich selbst etwas aufs Papier zu bringen. Meine ausgeprägte Kreativität ließ mich in der Grundschule bereits Gedichte schreiben. Mir gefiel der Klang eines Reimes. Das war der Grundstein dafür, dass ich später nicht nur Blogs wie diesen ins Leben rief, sondern mein Geld auch zwischenzeitlich als professioneller Songwriter, Werbetexter und Buch-Autor verdiente. Mittlerweile habe ich mehr als eine Handvoll Bücher auf den Markt gebracht – unter ihnen befindet sich auch ein Amazon-Bestseller.
Ohne das Stottern hätte ich wohl nie meine schriftstellerischen Fähigkeiten derart ausgebaut. Mit Büchern wie „Touché – kreativ und schlagfertig ins Wortgefecht“ habe nicht nur ich MIR einen Kindheitstraum erfüllt, sondern kann auch anderen Menschen den kleinen Traum vom ausdrucksstärkeren Leben ermöglichen. Doch 20 Jahre zuvor war das noch nicht zu erahnen, als ich mich in tiefgründiger Poesie verlor. Hier findest du mein Gedicht über das Stottern. Mit Gedichten und Songs war jedoch plötzlich eine ganz andere Erkenntnis aufgekommen…
2. Ich wurde Poetry Slammer, Rapper & Sänger
Wenn ich meine selbst geschriebenen Gedichte vortrug, dann stotterte ich nicht. Überhaupt gar nicht. Es war verblüffend. Reimklang und Rhythmus schien meinem Ausdrucksvermögen Flügeln zu verleihen. Es liegt auf der Hand, dass ich diesem Hobby stärker nachging und weiter ausbaute. Aus Gedichten wurden Raptexte, aus Raptexten Gesangslieder. Auch beim Rappen und Singen blieb ich kein einziges Mal hängen, und so kam es, dass Markus immer mehr zum Musiker wurde. Mein Gesang war zwar noch schiefer als der Turm von Pisa, jedoch hatte ich einfach Spaß daran.
Erst Ende 20 erlernte ich allmählich das Tontreffen – und ich rede nicht vom Schießstand auf dem Volksfest. Seither singe ich nicht nur meine eigenen Lieder, sondern bringe mich auf musikalische Weise auch bei Hochzeitsreden ein. Ein Freier Trauredner, der teils mit eigenen Texten das Brautpaar besingt, steigert natürlich auch das Alleinstellungsmerkmal. Hobbymäßig nahm ich immer wieder an Poetry Slams teil und reimte mich über so manche Bühnen Bayerns. Ob ich ohne Stottern in der Kindheit diese Passion für mich entdeckt und derart leidenschaftlich verfolgt hätte?
3. Ich baute meine introvertierten Fähigkeiten weiter aus
Manchmal stelle ich mir die Frage nach Henne oder Ei: Sind stotternde Personen wegen ihres anormalen Sprechverhaltens introvertierte Persönlichkeiten oder war die Introversion von vornherein da und hat das Stottern mitbegünstigt?
Wie dem auch sei – ein introvertierter Persönlichkeitsanteil ist etwas Wundervolles! Völlig zu Unrecht eilt ihm ein oftmals schlechter Ruf voraus. Dieser entsteht dann, wenn der Begriff mit Schüchternheit, Scheuheit oder gar asoziales, desinteressiertes Verhalten verwechselt wird. Erfahre hier, wie du als introvertierter Typ Menschen für dich gewinnst!
Die Welt, vor allem die Berufswelt ist eher extravertiert und reizintensiv – wir Introvertierten haben es nicht immer einfach, dafür aber viel zu bieten, was für unsere Gesellschaft sehr wichtig ist. Hier sind einige introvertierte Kompetenzen, die ich in meinem vorsichtigen Verhalten, welches das Stottern unterstützte, über die Jahre weiter ausbaute:
- genaues Zuhören – weil ich selbst nicht gern redete und den Rederaum lieber anderen überließ. Dadurch wird man auch gut darin, zwischen den Wörtern zu hören!
- Empathie – weil ich mich oft missverstanden fühlte und anderen nicht dasselbe zumuten wollte. Zwischen den Zeilen zu lesen und hinter die Wörter hören zu können schafft einen ganz anderen Draht zum Gegenüber. Obwohl ich nicht immer respektvoll behandelt wurde, bin ich ein Menschenfreund durch und durch.
- Beobachtung- & Wahrnehmungsgabe – weil ich meistens lieber erst einmal die Situation auf mich wirken lasse als gleich zu agieren. Dabei lässt sich oft erkennen was anderen entgeht!
- Autonomität & Selbstständigkeit – weil mich die frühen Erfahrungen als Außenseiter und Eigenbrötler gelernt haben, wie man alleine zurechtkommt. Dies kommt mir natürlich ebenso beruflich zugute.
All diese Eigenschaften und ausgebauten Fähigkeiten haben mich zu dem gemacht, was ich heute auch beruflich bin:
4. Ich wurde Rhetorik Coach und Neuro-Kommunikationstrainer
Da ich nun mal ein lösungsorientierter Mensch bin, wollte ich einen Weg finden, trotz meiner Schüchternheit und Sprechhemmung ein selbstbewusster Redner und Performer zu werden.
Dieses wunderbare Gefühl wollte ich auch anderen ermöglichen, denn es wird so viel Irrglaube und unzulängliches Wissen über das Thema Stottern (auch unter Ärzten und Logopäden) verbreitet, dass ich eben selbst Experte werden wollte und ein System entwickelte, das Stottern als ganzheitliches Thema angeht. Hätte ich selbst nicht all das durchgemacht – Stottern, Auftrittsangst, rhetorischen Engpässe, etc. – ich wäre nie auf die Idee gekommen, diesen Berufsweg einzuschlagen.
Möglich ist dieses Standing natürlich nur, weil ich mein Stottern überwunden habe. Wann tust du es mir gleich?
Meine Sprechblockaden und Redehemmungen tauschte ich ein für ausdrucksstarkes, selbstbewusstes Sprechen. Wann machst du den selben Deal?
Ein kleiner Schritt kann für dich darin bestehen, zu erkennen, dass Stottern eben nicht nur böse und beschissen ist, sondern dir auch viel über dich selbst lehrt! Stottern darf dir auch etwas Gutes bringen! Jedoch darf es nicht zur Entschuldigung werden, sodass du dir dein Sprechverhalten für Ausreden zunutze machst, aus deinem Leben nicht das zu machen, was dein Herz sich eigentlich wünscht!
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Ergreif die Chance jetzt, damit du auch möglichst bald auf die positiven Seiten des Stotterns zurückblicken und sagen kannst: Es hat mir auch etwas beigebracht!
Gruß mit Hut,
dein FLOWmaker Markus 🙂